IMPRESSIONEN AUS DEM MASCHINENHAUS WÜRZBURG
April 7, 2024ICH NEHME MIR ZEIT FÜR DICH
April 21, 2024So stets die Antwort meines Sohnes, wenn ich ihn frage, wie es ihm geht. Meistens hat er in diesem Moment dann Zeit für sich, für das, was er liebt, und ist einfach glücklich. Das siehst du ihm an.
Seine Zwillingsschwester antwortet immer noch, wenn ich sie frage, ob sie dann weiß, was sie werden möchte. „Glücklich bleiben.“ Und mit einem Satz lässt sie mich wissen, wie schön es ist, ihre Fantasie in Worte zu bringen (Buch schreiben) und dabei Musik zu hören.
An erster Stelle steht für sie beide – so nehme ich wahr –, das Leben/den Moment zu genießen und glücklich zu sein.
Wie faszinierend.
Zu Beginn hatte ich ein seltsames Gefühl bei solchen Antworten, da ich das nicht kannte als Kind und Jugendliche: „Nichts tun“ oder „Leben einfach genießen“ hießen automatisch Faulheit, ohne Ziele, ohne Erfolg.
Und als Faul wollten wir nicht bezeichnet werden. Die Folge war, sehr wahrscheinlich unbewusst, immer etwas zu finden, womit wir uns beschäftigen.
Heute dank Smartphones können wir uns überall beschäftigen, und haben vielleicht das Gefühl, wir tun etwas.
Wenn ich dann meinen Sohn in manchen Situationen frage: „Kann es sein, dass du faul bist?“, kommt prompt die Antwort „JA“ und er grinst richtig.
Ihre Schwester unterstützt sie stets und fragt zurecht: „Was ist daran schlimm?“
Mensch, solche Äußerungen kamen mir damals in ihrem Alter nicht in den Sinn.
… Und wie so oft ertappe ich mich, wie ich meine Erziehung übernehmen möchte, ohne zu hinterfragen.
Wie schön, dass meine Kinder anders aufwachsen als ich es tat, und ich von ihnen eine Menge lernen kann.
Sie bauen die „schönen Momente“ im Alltag ein.
Während wir Erwachsene vielleicht denken – so nehme ich es in meiner Umgebung wahr: Erst nach Feierabend oder in den Ferien oder wenn wir in Rente sind, werden wir das Leben genießen.
Ich stelle auch fest: Ohne „Faul-Sein“ gäbe es auch nicht so viele geniale Erfindungen und tolle Ansätze, etwas besser zu machen.
Ich sehe noch den anderen positiven Effekt: Zugeben, dass ich ab und zu faul bin, um etwas zu machen, befreit mich von Ausreden.
Im zweiten Schritt kann ich abwägen, ob ich meine Faulheit überwinde oder nicht; Ob es sich lohnt, für diese Sache zu arbeiten, und ob ich es besser oder schneller machen kann.
Mein Mann schafft es immerhin, gar nichts zu tun, und steht dazu. So komme ich nach Hause und finde ihn im Garten sitzend. Dabei tut er nichts und ist einfach zufrieden.
Das kannte ich früher gar nicht und durfte erst später lernen. Alleine sein und nichts tun.
Vielfalt bleibt auch innerhalb der eigenen Familie spannend, in jeglichem Aspekt.
Nun zu dir:
Wie viel hashtag#Nichts tuest du heute?
Gibt es aus deiner Erfahrung länderkulturelle Unterschiede?