„Mensch, ist der Zug voll heute.“

„Es war anstrengend, das Café war mir zu voll.“

Hast du dir solche und ähnliche Sätze gesagt? Genervt, dass dein Lieblingsstrand, Lieblingsberg, Lieblingsweg am Fluss, Lieblingszug oder Lieblingscafé zu voll ist?

Früher habe ich mich gefragt, was die Menschen hierzulande gegen viele Leute um sich herum haben. Dann kam schleichend eine Phase, in der ich das Gleiche dachte – etwas, das ich nicht erwartet hatte, dass es mich auch erwischt.

Ob es das Alter oder eine gelungene Integration war, ist noch offen…

Gerade wenn du nach deiner Ruhe suchst (von der andere Menschen nicht wissen und, so hart es auch ist, nicht interessiert sind), wirst du wahrscheinlich genervt und wütend sein. Dann kommt auch das Warten hinzu, das wir mit der Zeit verlernt haben.

Wenn ich jedoch meine Jammerphase schnell verlasse und die Situation annehme, wie sie ist, finde ich sicher eine andere Lösung. Zum Beispiel „Express-Tickets“ kaufen, Rückmeldung an die Betreiber geben oder ruhigere Plätze suchen.

Wenn du gerade das Erste-Klasse-Ticket kaufst und dort noch keinen Platz findest, schmerzt es noch mehr. Das verstehe ich.

Doch wie immer in einer diversen Welt gibt es mehrere Möglichkeiten, etwas zu sehen.

Nachdem ich mich vor allem von meinen Kindern herausfordern ließ, habe ich gelernt, so zu sehen:

„Hey, ist doch toll, dass viele rausgehen.“

„Hey, ist doch toll, dass viele mit dem Zug fahren wollen.“

„Hey, ist doch toll, dass viele sich in einem Café setzen, um sich auszutauschen. Das Café-Team freut sich eh.“

Es ist eine andere Art, Dinge zu sehen, die wir eh nicht sofort ändern können. In Gesprächen höre ich auch die Erzählungen von anderen und füge, sofern passend, am Ende die andere Seite hinzu – einfach damit ich dranbleibe und nicht wieder anfange zu jammern.

Und du, bist du eher im Team „Mensch, ist das voll hier“ oder im Team
„Hey, ist doch toll, dass viele Menschen rausgehen“?

Oder beides, je nach Situation?

Ich freue mich auf deine Erfahrungen, wenn du gerade die Ordnung nicht haben kannst, die du dir wünschst.

Gerade jetzt in den Sommerferien lerne ich jeden Tag dazu.