HAST DU DEINE HAARE SCHNEIDEN LASSEN?
Juni 23, 2024VIEL LOS HEUTE
Juli 21, 2024Das frage ich „Fremde“, wenn ich allein (ohne meine Familie) unterwegs bin, beispielsweise für einen Vortrag, und ich den letzten Schritt meines Reißverschlusses nicht schaffe.
Dies kann im Gang vom Hotel oder auf der Damentoilette sein.
Die Menschen helfen gerne. Zum Glück.
Was ich mich jedoch immer frage, ist: Wieso brauchen Frauen oft Hilfe beim Anziehen?
Dies muss nicht bewusst sein, doch ich stelle eine Systematik fest.
In meiner Arbeit zum Thema „Diversity und Ethik im Design und in der Technologie“ geht es auch darum, Produkte und Lösungen so zu designen, dass wir im Sinne des „Capability Approach“ die Fähigkeiten der Nutzerinnen und
Nutzer erweitern.
Das Ziel ist, dass Menschen sich durch den Einsatz unserer Lösungen verwirklichen und nicht unnötig eingeschränkt sind.
Doch etwas was mich seit Jahrzehnten betrifft hatte ich vergessen.
Einmal fragte ich meinen Mann, ob er mir bei einem Reißverschluss helfen kann. Betrübt bemerkte ich dabei:
„Seltsam, dass du nie nach Hilfe fragst.“ „Ist es nicht komisch, dass wir Frauen Hilfe brauchen, wo es nicht nötig ist?“ Er stellte auch traurig fest, wie wir uns selbst durch diese und ähnliche Designs limitieren.
Am nächsten Tag sprach ich mit meiner Schneiderin und gab ihr als Anforderung für die Zukunft: Wenn Reißverschluss oder Knöpfe, dann nur dort, wo ich selbst rankomme.
Natürlich liegt es an mir als „Anwenderin“, darauf zu achten. Fakt ist jedoch: Die meisten Kleider haben den Reißverschluss hinten. Mein Mann braucht beim Anziehen keine Hilfe von mir. Das macht mich sehr nachdenklich.
Designs, die ständig die Hilfe anderer voraussetzen, tragen nicht zur Unabhängigkeit und damit nicht zu einer inklusiven Gesellschaft bei.
Wie siehst du das?
Hast du weitere Beispiele aus dem Alltag?