MAMA, WIR HABEN DEIN ERSTES BUCH GESEHEN.
Januar 14, 2024WEIBBLICK MIT WEITBLICK
Januar 28, 2024Wer kennt diesen Satz? Zugegeben, zu Beginn in Deutschland habe ich nichts verstanden, warum jemand überhaupt etwas gegen Ausländer haben soll, warum er/sie diesen Satz ausdrücklich sagen musste und warum ausgerechnet zu mir.
Zugegeben, ich glaubte nur an das moderne, wertorientierte Deutschland. Immerhin haben sie mir hier einen Platz zum Studium angeboten.
Und wenn ich hart arbeite und ein fairer Mensch bin, dann stehen mir alle Türen offen.
Ich merkte mir den Namen Jan Ullrich, da er im Jahr meiner Ankunft Tour de France gewann. Ich fieberte mit. Ich lernte erst im 1997 in Deutschland Fahrradfahren. Die Fahrradwege haben mich fasziniert.
Die offene Haltung von vielen Deutschen faszinierte mich ebenso.
Zwischen Lernen und Faszination, zwischen Behördenreisen und Freunde-Finden hörte ich oft: „Ich habe nichts gegen Ausländer, aber…“
Nur damals wusste ich nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich merkte, dass dieser Satz einen Nachgeschmack hat, und oft ist es den Menschen nicht bewusst.
Solange ich selbst keine Haltung hatte, schwieg ich. Es machte jedoch etwas mit mir.
Als dann auch noch ein alter Bekannter mir sagte, wie ich in meinem Buch kurz beschreibe, „Bring deine Kinder nicht in den Kindergarten, da gibt es zu viele Ausländer“, fing ich an mich zu fragen, wie er tickt, wenn es hart auf hart kommt.
Ich fand das amüsant, weil er mir das sagte, und zugleich beängstigend.
Zwischen „Ich habe nichts gegen Ausländer“ und „Bring deine Kinder nicht in den Kindergarten“ passierte einiges, das mich dazu bewegte zu fragen: Wovor haben Menschen wirklich Angst, wenn von Diversität die Rede ist?
Was bewegt Menschen zu fremdenfeindlichen Äußerungen?
Was bewegt mich zum Schweigen?
Die aktuelle Situation macht mich fassungslos. Ich bin dennoch überzeugt, dass Haltung zeigen nicht erst beginnt, wenn Menschen sich öffentlich als ausländerfreundlich oder -feindlich bekannt geben.
Jede/jeder darf sich fragen, welche Angst er/sie heute spürt. Diese Angst zu erforschen und sich sachlich zu informieren, gibt dir eine Stimme.
Lass uns lauter sein als die fremdenfeindlichen Stimmen. Wir sind so divers und so diverse Ansätze gibt es auch. Finde deinen Weg. Hier einige, wie du in deiner Umgebung Haltung zeigen kannst:
Frage dich selbst: Wofür stehe ich?
Starte einen Dialog, frage dein Gegenüber (mit oder ohne Migrationshintergrund): Was macht diese aktuelle Entwicklung mit dir?
Und bei dir im Unternehmen als Führungskraft: Dein Team ist dir dankbar für deine klare Haltung.
Mich persönlich hat das Gespräch mit meinem Mann gestärkt, denn ich nehme mit der Zeit vieles als selbstverständlich.
Ein Gespräch über die aktuelle Entwicklung in der Familie/in deinem Umfeld halte ich für fundamental.
Nun frage ich dich heute:
Wofür stehst du?