Stellt Auma Obama rhetorisch in einer ihrer Vorträge fest und hinterfragt diesen Satz:
„Wir lehren Menschen das Fischen, anstatt ihnen Fisch zu geben“.
Es ist nicht ein spannendes Phänomen? Die Bereitschaft, Entwicklungshilfe zu leisten und zugleich die Zurückhaltung, wenn es um eine Wohnungs- oder Jobvergabe geht?
Alle Probleme haben nur eine Lösung: Geldspende. Nun, ich habe das auch 20 jahrelang gemacht. Was daraus entstand, war nicht nur weniger als Null, es war eine toxische Abhängigkeit.
Wiederum mit Folgen.
Ein Teufelskreis.
Ich machte es zwar in kleinen Dimension, betrachte aber, was für Summen hin und her verschoben werden im Namen von Hilfe. In Wirklichkeit macht diese Hilfe klein.
Godfrey Odongo, ein Menschenrechtsexperte und bereits in fast 30 Ländern der Welt mit seiner Mission gewesen, bringt es ebenfalls auf den Punkt, frei übersetzt:
„Wenn du Geld in den falschen Kontext steckst, dann hast du nichts getan, um das Leben dieser Menschen zu verändern.“
Doch wie kann es uns gelingen, mit allen diesen Herausforderungen im Alltag mit den „Anderen“? Wie schaffen wir es wahrhaftig, uns aufeinander einzulassen? Welche Rolle haben wir Eltern und Führungskräfte?
Ich bin überzeugt, dass großartiges nur entsteht, wenn wir jedem in seiner Einzigartigkeit noch mehr zutrauen, und wenn wir bereit sind, gemeinsam eine Lösung zu finden – weg von „Ich bin der Geldgeber, also entscheide ich über dich und über deine Zukunft“ zu „Lass uns gemeinsam Geschäfte als Partner aufbauen und Herausforderungen meistern.“
Darum geht es auch in meiner Botschaft als Speakerin und als Projektleiterin.
Denn mit jeder Botschaft, mit jedem Programm/ Projekt oder mit unseren Produkten formen wir die Zukunft von anderen.
Gerade jetzt mit der Technologie haben wir keine Ausrede mehr.
Gerade deshalb ist #Ethik in der Technologie wichtiger denn je: denn unsere Produkte und Lösungen beeinflussen das Leben von Menschen millionenfach mehr, als wir es persönlich tun.
An dieser Stelle zitiere ich immer Onkel Ben aus Spiderman:
„Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“ – und heute liegt die Kraft in der Technologie.
Du darfst dich also fragen, wenn du Entwicklungsgelder oder Produkte spendest oder verwendest, wem du wirklich dabei hilfst. Du darfst fragen, inwieweit deine KI-Applikation das Leben von Menschen und ihrer Umgebung verantwortungsvoll ändert.
Fängt nicht alles bei der Sinnhaftigkeit an?
Zu verinnerlichen, dass Menschen ohne dich ihren Weg finden, gibt dir Zeit und Raum etwas Besseres gemeinsam mit ihnen zu gestalten, und damit eine toxische Abhängigkeit zu vermeiden.
Denn: nicht alle essen Fisch.
Wie siehst du das?