ES GIBT DIE…
Oktober 27, 2024WAS PASSIERT, WENN SICH UNSERE BLICKE TREFFEN?
November 24, 2024Gestern durfte ich meinen Mann vertreten.
Beim Einkaufen. Für die ganze Woche.
Mein Mann macht das jeden Samstag zur gleichen Zeit – effizient, strukturiert, wie ein Profi. Ich hingegen: Überfordert! Kuchenbackzutaten oder Einkaufen für ein Abendessen? Kein Problem. Aber über 40 Artikel auf einmal? Uff.
Warum sehe ich Gurken hier und nochmal da?
Warum brauchen wir fünf unterschiedliche Nudelregale?
Warum gibt es zehn verschiedene Honigsorten in ebenso vielen Verpackungen?
Alle um mich herum schienen genau zu wissen, was sie wollten und wo es zu finden war.
Ich? Zwei Mal habe ich nachgefragt, wo ich etwas finde – und dachte darüber nach, ob solche Gespräche noch okay sind? Zum Glück: Ja. Menschen halfen gerne.
Ich gebe zu, die Essensvielfalt in Deutschland hat mich schon 1997 überfordert, und ab und zu passiert das auch heute noch, wenn ich in einen Supermarkt gehe.
Es ist nicht so, dass ich nicht weiß, was meine Familie gerne isst – dafür gibt es unsere praktische App. Es ist die schiere Auswahl. Welcher Hersteller, welche Zutaten, welche Verpackung? Bis ich mich entschieden habe, vergeht eine Ewigkeit.
„Ist doch wunderbar, diese Vielfalt!“, sagst du? Ja, stimmt, dahinter stehen schließlich viele Jobs. Und doch war ich überfordert – und bin heilfroh, dass mein Mann das Einkaufen übernimmt.
Gestern wurde mir bewusst, wie selbstverständlich ich das nehme. Ich hatte Zeit, innerlich den Bauern und Bäuerinnen zu danken, die dafür sorgen, dass wir so viel Auswahl haben.
Aber manchmal denke ich: Dieser Überfluss macht uns weniger dankbar. Wir sehen oft nur die Zahlen auf den Preisschildern, nicht die Menschen hinter den Produkten.
Und dabei frage ich mich – diese Frage hatte Dilek Karagöl vor einigen Jahren auch gestellt: Warum ist kulinarische Vielfalt hierzulande so selbstverständlich, während echte Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen und ein Miteinander oft noch eine Herausforderung sind?
Denn hinter dieser Vielfalt stehen viele Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen, die ihren Beitrag leisten, damit wir all das genießen können.
Was denkst du über unsere Essensvielfalt?