
“WAS ZIEHE ICH AN?”
Juli 20, 2022
„GUCK MAL, DA IST EIN SCHAF“
August 19, 2022.., was nicht ausdrücklich erlaubt ist“
oder
„Ist alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist?“
Wenn du neu in Deutschland bist, wirst du dich mindestens eine dieser Fragen stellen.
Das lässt sich sogar steigern:
Verboten, strengstens verboten, polizeilich verboten.
Aktiviere bloß nicht den Reiz des Verbotes bei dir, um ein Grundstück beispielsweise ohne Erlaubnis zu betreten.
Denn Verbote haben hier Konsequenzen und einen triftigen Grund – teilweise.
#Privat ist hier als Synonym zu sehen.
Du denkst wahrscheinlich:
So schade um diese Grundstücke und Uferwege.
Zum Glück hat dir deine Deutschlehrerin die Bedeutung des Wortes „verboten“ mehrfach erklärt. Sie wusste, dass du damit Probleme haben wirst.
Dir scheint, als ob es das meistverwendete Wort ist in der Kommunikation mit Fremden.
Komm nicht auf die Idee über ein Verbotsschild zu gehen nur, weil kein Aufseher dabei ist.
Denn hier wimmelt es nur von inoffiziellen Polizisten.
Jeder hat das Recht, dich zu ermahnen.
Hierzu spielt es keine Rolle, ob er den Grund des Verbotes versteht. Das Verbotsschild gibt ihm das Recht.
Wenn er es nicht schafft, dich zu ermahnen, riskierst du einen bösen Blick.
Du hast das Gefühl, die Menschen sind dankbar für Verbote.
Mit der Zeit verstehst du auch komplizierte Sätze wie „Wo kämen wir denn hin, wenn alle das täten“
Zu Beginn wunderst du dich, ob Deutschland von einer hohen Macht einen Bonus für Verbote bekommst…
Die Steigerung zu strengstens oder polizeilich verboten findest du amüsant und zugleich beängstigend.
Irgendwann denkst du, so lieb sind sie, denn sie wollen nur verhindern, dass du dich verletzt.
Jahre später stellst du fest, dass es teilweise mit Haftung zu tun hat – so lieb sind sie doch nicht zu dir.
In den Unternehmen angekommen triffst du auch auf viele Regeln, die stellenweise nicht mehr relevant sind.
Nur keiner traut sich diese zu hinterfragen.
Es ist bequem, sich hinter Regeln zu verstecken. Wer möchte schon riskieren, als erste eine Entscheidung zu treffen.
Magische Begegnungen schaffst du, wenn du den Sinn hinter den Verboten verstehen möchtest.
Hinterfrage den wahren Grund und spricht das empathisch an. Menschen sind dankbar dafür.
Trotz dieser Beobachtung ist das schlimmste Verbot das, was du dir selbst erlegst und auf andere projizierst.
Dafür brauchst du nicht mit den Fingern auf Verbotsschildern zu zeigen.
Die Verbote in deinem Kopf gehen mitunter sehr weit zurück – zu deinem Ursprungsland oder zu deiner Erziehung.
Mit anderen Worten: Limitiere dich nicht selbst, dann wirst du mehr Möglichkeiten als Verbote sehen.
So stelle ich beim Wandern fest, dass ein versperrter Zugang bessere neue Wege eröffnet.
Was erlaubst du dir heute?