„IST ALLES VERBOTEN
August 19, 2022„Mensch, haben sie hier Probleme.“
August 19, 2022Sagte ein Kind neulich in einem Schuhladen, mit dem Finger auf mich zeigend.
Ein Kind, stolz darauf, dass es endlich etwas Interessantes im Schuhladen entdeckt hat, während seine beide Eltern Schuhe suchten.
Wir nennen ihn in dieser Story Noah.
Ich stand mit dem Rücken zum Regal.
Ich drehte mich um, während er noch mit seinem Finger auf mich zeigte. Ich lächelte ihn an und sah, wie Noah sein Irrtum erkannt. Noah blieb dabei neugierig. Das gefiel mir.
Seine Eltern sahen uns beide an und alles, was sie sagten, war: „Komm, wir gehen“.
Abgesehen davon, dass ich Noah nicht weiter kennenlernen durfte, stimmt mich diese Situation traurig.
Diese Situation habe ich so oft erlebt – etwa wie in solchen Fragen erkennbar:
„Warum sind deine Haare anders?“
„Warum bist du brauner als ich?“
Wenn diejenigen es zulassen, entwickeln sich daraus tolle Gesprächsatmosphäre.
Ich finde es wirklich so schade, wenn wir solche Irrtümer und Gespräche nicht zulassen.
Welche Botschaften sende ich meinen Kindern, wenn ich bei solchen Bemerkungen sage, „Wir gehen“.
Klar, die Eltern waren vielleicht unsicher.
Vielleicht hatten sie einen Termin und sie hatten es eilig.
Vielleicht waren sie überfordert mit der Situation: Ich kann auf andere richtig einschüchternd wirken.
Nur: Was hat jetzt Noah gelernt? Warum müssen wir Eltern unsere Kinder auf diese Art beschützen?
In diesem Fall war ich nicht sicher, wer vor wem beschützt wurde.
Zurück daheim habe ich diese Story erzählt und alle lachten richtig herzhaft, denn für uns hat sie eine Vorgeschichte, und zwar mit Google Lens.
Ein paar Monate davor waren wir in Salzburg. Google Lens ist praktisch, vor allem, wenn wir unterwegs sind. An diesem Tag kamen wir auf die Idee, unsere Haare durch die Lupe zu jagen, neugierig auf das, was passiert.
So war jeder dran und jedes Mal kam ein anderes Ergebnis, denn unsere Haare sind dermaßen unterschiedlich. Bei mir wurde „Schaf“ erkannt, genau das, was Noah auch entdeckte, als er nur meine Haare beobachtete.
Für mich war die Situation also doppelt lustig.
Zurück zum Thema:
Ist es so schwierig, solche Dialoge zuzulassen?
Haben wir in der Gesellschaft solche Angst vor Fehlern? Oder schämen wir uns als Erziehungsberechtigte für unsere Kinder? Gibt es einen Grund dafür?
Ich persönlich plädiere dafür, neugierig zu bleiben und solche Bemerkungen oder Fragen von Kindern zuzulassen.
Wie sonst können wir herauszufinden, dass wir uns geirrt haben?
Wie sonst können wir herausfinden, dass solche Susans harmlos sind und ebenso neugierig sind?
Darüber zu sprechen und dann das Gemeinsame zu entdecken, wirkt magisch.
Wie hättest du als eine erziehungsberechtigte Person hier reagiert?
Unabhängig vom Land.
Das interessiert mich sehr.