STELL DIR NUR VOR, WIE UNSERE ENKEL AUSSEHEN
Mai 5, 2024„UND, HAST DU AM SONNTAG GEWÄHLT?“
Juni 9, 2024Als ich in Kenia aufwuchs, kannte ich Muttertag nicht.
Durch Medien wusste ich erst ziemlich spät – im Vergleich zu meinen Kindern heute – dass es so etwas gibt. Weder für uns, 20 Kinder, noch für unsere Mutter (11 Kinder) und Stiefmutter (9 Kinder) war das ein Thema.
Denn jeden Tag war Muttertag, mit all den schönen und schlimmen Momenten.
Kinderlosigkeit war damals ein Frauenproblem; Kinder zu haben auch – Zum Glück ändert sich einiges.
Erst als ich mit 22 in Deutschland kam, merkte ich, dass Muttertag für viele hier wichtig ist. Mit dem Durchschnitt von 1,4 Kindern muss es auch was Besonderes sein – dachte ich mir. Ein Tag zum Ehren der Mutterschaft.
Ein besonderer Sonntag, den ich nicht so sah, bis meine Kinder vom Kindergarten mit Geschenken kamen.
Ich lernte erst jetzt später, dass es Menschen gibt, die bewusst keine Mutter/keine Eltern sein wollen.
Ich lernte auch erst durch meine Freunde, dass es auch viele Fälle gibt, bei denen der Wunsch, Mutter/Eltern zu sein, unerfüllt bleibt. Diese Erzählungen stimmten mich traurig – während es für mich selbstverständlich war: Meine Mutter, meine Stiefmutter, meine Schwester – alle bekamen Kinder.
Und genau dann, wenn alles so selbstverständlich ist, lohnt es sich bewusst, den Blick auf diejenigen zu richten, die aus irgendeinem Grund nicht Mutter/Eltern sein dürfen/können.
Gemäß BMFSFJ: „In Deutschland ist fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren ungewollt kinderlos.“
Diese Erfahrungen machen mich sensibler, wenn ich auch die Frage stellen möchte: „Hast du auch Kinder?“
Muttertag. Ich gönne dir die Ehre.
Für meinen Teil nutze ich diesen Tag, um insbesondere an diejenigen zu denken, die ungewollt oder gewollt kinderlos sind und die dennoch auf irgendeine Weise dafür sorgen, dass unsere Kinder glücklich groß werden.
Ich denke an alle, die Muttertag anders erleben, z. B. nach einem Verlust.
Und ich bin dankbar für alle Ersatzeltern dieser Welt.
Ich werde jeden Tag durch meine Kinder geehrt. Ich bekomme von meinen Nichten und Neffen, von meinen zahlreichen Geschwistern und Freunden viele tolle Wünsche zum Muttertag.
Zeit, dass ich auch an diejenigen denke, die es nicht sein konnten, denn Vielfalt ist, wenn wir die Sicht der Minderheit konstruktiv berücksichtigen.
Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit, denn es gibt Umstände im Leben, die Menschen heute eher belasten, anstatt beglücken.
Was bedeutet für dich persönlich Muttertag?