Oft werde ich unterwegs von mir unbekannten Menschen direkt gefragt, woher ich mein Kleid habe.

Nicht nur das, auch kommen öfters diese zwei Fragen:

„Wer hat für Sie Ihre Haare gemacht? Ich finde niemanden in meiner Gegend…“

„Wo haben Sie Ihre Tasche her?“

Mein Mann wurde bereits zwei Mal nach seinem Auto gefragt. Komisch, dass mir bisher keiner die Frage nach meinem Auto gestellt hat:-)

Wir redeten darüber und wir finden es wirklich klasse, dass Unbekannte sich trauen uns unterwegs anzusprechen.

Gerade dann, wenn ich manchmal das Gefühl habe es herrscht so viel Misstrauen gegenüber allem. Es freut mich umso mehr, dass Menschen mich etwas fragen.

Neulich sprach ich mit einer Vielfaltbeauftragten über die ersten Eindrücke in Deutschland. Ich erzählte ihr, dass ich zu Beginn Hemmungen hatte unterwegs Menschen nach einem Weg zu fragen. Nicht wegen der Sprache, sondern weil alle mir sehr organisiert vorkamen, als ob Unwissen nicht erwünscht sei.

Ich wollte nicht stören und ich wusste nicht, wie sie reagieren würden. Damals 1997/1998 waren Maps und Smartphones noch nicht so weit.

Ich stellte jedoch fest, ich hatte mich selbst gehemmt. Menschen auf der Straße hier sind meistens sehr hilfsbereit.

Wenn ich meine heutigen Erlebnisse erzähle erfahre ich, dass viele heute sich nicht trauen würden solche Fragen zu stellen: etwa aus Angst vor Abweisungen oder sie möchten nicht aufdringlich sein.

Ich für meinen Teil finde ich sehr schön, wenn wir so spontan Brücken bauen.

Fragen stellen, weniger Misstrauen haben.

Ein Kollege von mir, der Senioren in ihrem eigenen Zuhause pflegt, berichtet über Ängste und Misstrauen von diesen Menschen. Er wird mehrfach gefragt „Was haben Sie in der Hand? Zeigen Sie mal!“ Denn diese Menschen denken, dass er etwas stehlen würde. Ein krasses Beispiel.

Umso mehr freuen mich diese Begegnungen unterwegs, denn sie geben mir wieder Zuversicht.

Hast du bereits fremde Menschen nach etwas gefragt?

Wurdest du bereits nach etwas gefragt?

Was sind deine Erfahrungen?