„GUCK MAL, DA IST EIN SCHAF“
August 19, 2022„Was für ein Sortiment…?“.
August 19, 2022Zugegeben, manche Probleme waren mir nicht bekannt als ich hier neu war.
Zugegeben, auch ich habe damals diese Aussage gemacht.
„Mensch, hast du Probleme.“
Soll ich dich auf die Reise mitnehmen, in welcher Situationen ich das bspw. dachte? Ohne, dass du über mich zu früh urteilst?
„Ich habe so einen Stress. Ich muss noch so viel vor Weihnachten einkaufen.“
„Ich habe zu viel gegessen. Ich muss unbedingt abnehmen.“
„Wir waren seit einem Jahr gar nicht im Urlaub.“
„Was ziehe ich heute an?.“ – Oops, das bin ich.
„Grauenhaft! Es gibt nicht mal eine Quittung für das Trinkgeld.“ – ein deutsches Ehepaar auf einer Rundreise in Ägypten.
„Der Amerikaner hatte zu wenig Zuckerguss.“ – Achtung, nicht der Mensch, sondern das Gebäck. Zumindest ging ich davon aus.
Auch wenn ich mich über solche Aussagen wunderte, so stimmte mich der Vergleich mit Afrika noch trauriger:
„Stimmt, in Afrika sind die Leute so arm. Wir sind hier so privilegiert und jammern auf hohem Niveau“.
Denn es stimmt auch so nicht. Ein Blick auf Kinder, die nackt spielen und schon sind diese „arm“?.
Und überhaupt: was bedeutet privilegiert?
Es ist super, dass du von Luxus umgeben bist. Ein schlechtes Gewissen bringt dir auch nichts.
Heute sehe ich das differenzierter, aus diesen 2 Gründen:
📍Probleme liegen im Auge des Betrachters. Jeder hat sein eigenes Schmerzempfinden und das ist gut so.
Den wahren Grund hinter dem eigenen „Jammern“ selbst zu erforschen, ist entscheidend und bringt dich weiter. Schäme dich nicht für deine Probleme. Die darfst du behalten.
(Für meine Kinder ist aufräumen ein Luxusproblem)
📍Es ist großartig, Luxusprobleme zu haben. So merkst du, was du alles schon erreicht hast. In der nächsten Stufe merkst du, dass sie vielleicht gar keine Probleme sind.
Für mich ist es wichtig, dass ich darauf achte, wem gegenüber ich etwas sage.
Sollte es mir nicht gelingen, dann nehme ich die Bestürzung vom Gegenüber als Anlass zum Hinterfragen: „Ist das wirklich ein Problem?“
Meine Kinder und mein Mann helfen mir zum Glück dabei.
Bist du neu in einer anderen Kultur und denkst wie ich damals? Achte auf dich. Irgendwann erwischt es dich vielleicht.
Noch besser: Ich wünsche dir, dass du für dich bewusst entscheidest, welche Angewohnheiten du übernimmst und welche nicht. Diese Wahl haben wir immer.
Empathisch auf diese vielleicht »nicht-vorhandene-Probleme« einzugehen, ist ein magischer Weg voneinander zu lernen. Selbst wenn ihr nur zum Schluss darüber lacht.
Mir hilft es auch zu sagen: „Ich stecke nicht drin“.
Wer weiß, vielleicht ist ein Amerikaner mit zu wenig Zuckerguss wirklich ein Problem.
Nun zu dir: Welches Luxusproblem hast du heute? Ich nehme es dir nicht weg, versprochen.