Mit solchen Fragen und mehr prägte uns ehemalige Konstanzer-BWL-er/-innen unser außergewöhnlicher und geschätzter Prof. Dr. Bernd Richter.

Die Nachricht über seinen Tod ließen Mary Olwal und mich erneut reflektieren, weinen und dankbar sein, ein Teil von ihm gewesen zu sein. Er erreichte uns emotional. Er setzte die Maßstäbe hoch. Ich wünsche mir immer wieder, dass wir alle nur 10% so vorurteilsfrei wären wie er.

Ich blicke gerne zurück und zähle die Menschen, die mit ihrer Einmaligkeit mein Herz erreichten.

Wir schreiben das Wintersemester 1999.

Es gab nur zwei Ausländerinnen in unserem Studiengang BWL. Die Quote war strikt festgelegt. Das allein machte uns „besonders“ und zugleich fand ich das auch beängstigend.

Ich, unsicher, ob ich „mitkommen“ würde, betrat den Hörsaal und wurde wertschätzend und persönlich begrüßt. Ich musste nichts beweisen. Jemand war da, der mich schätzte und von der ersten Minute zu mir stand. Und er sprach uns alle, ausnahmslos, souverän, mit Namen direkt an.

Dass ich aus der ersten Vorlesung so zuversichtlich herauskam, verdankte ich meinem ehemaligen BWL Professor und Dekan des Studiengangs BWL Prof. Dr. Bernd Richter. Ich durfte erneut erfahren, dass es eine große Rolle spielt, wie wir andere wahrnehmen. Er gewann unser Herz.

Und uns ausländischen Studierende gab er das Gefühl:

🔸️Ich nehme dich wahr. Ich sehe die großartige Persönlichkeit und das Talent in dir. Du bist Teil von uns🔸️

Ob es die tiefgreifenden Gespräche waren, wie meine Freundin Mary Olwal berührend berichtet (siehe Link unten) oder seine Art uns größer zu machen, als wir uns selbst wahrnahmen oder durch sein aufrichtiges Zuhören:

Er ging über die Diversität-Storys und über den BWL-Inhalt hinaus – es waren prägende Momente.

Wir durften unsere Gedanken hinterfragen, etwa durch wertvolle Storys wie

„Der Mann mit dem Hammer“

Oder mit solchen prägenden Fragen wie die nach der roten Rose.

Wir durften über uns hinauswachsen, so dass Mary und ich zu den besten ausländischen Studierenden wurden.
Wir hatten keine Ausrede mehr.

In den Momenten der Zweifel zeigte er uns die andere Seite. Er zeigte uns auch, was selbsterfüllende Prophezeiungen mit uns Menschen machen.

🙏🏽

Lieber Professor

Es war Mary Olwal und mir eine Ehre, von Ihnen begleitet zu werden.

Mögen Ihre außergewöhnliche Lehrmethodik und Weitsicht weiterhin Menschen berühren und zum Handeln bringen. Sie schafften es, über die Diversität hinauszugehen, ohne diese Begriffe zu verwenden.

Durch Sie lernte ich zu meiner Story zu stehen.

🙏🏽

Um meinen ehemaligen wertvollen Professor zu würdigen, lade ich dich zu dieser Frage ein:

Ist eine rote Rose in der völligen Dunkelheit wirklich auch rot?