SIND SIE VON DER BAHN?
Dezember 17, 2023WAS SCHAUEN WIR UNS HEUTE AN?
Dezember 31, 2023Neulich drehte ich meine morgendliche Runde. Bei der zweiten Brücke biege ich in der Regel ab, um nicht den gleichen Weg zurück nach Hause zu nehmen.
An diesem Tag passierte etwas, das ich noch nie erlebt habe.
Kurz nach dem Abbiegen hörte ich etwas wie ein Telefon klingeln. Ich hatte keins dabei. Die letzten Spaziergänger, die ich sah, waren bereits außerhalb meiner Hörweite.
Ich ging 3 Schritte weiter und das Klingeln war immer noch da.
Neugierig ging also 3 Schritte zurück und entdeckte ein einsames Telefon im Gras. Ein teures modernes Telefon nahm ich wahr. Der Anrufer war nicht anonym – wir nennen ihn hier Herr Vertrauen.
Ich überlegte, ob ich abnehmen soll (Es ist nicht einfach, ein fremdes Telefon anzufassen). Ich dachte auch kurz, ob es eine Falle wäre, verwarf aber gleich diesen Gedanken…
Ich ging skeptisch und zugleich neugierig ran. Herr Vertrauen schien richtig erleichtert zu sein. Er nannte seinen vollen Namen und sagte:
„Meine Frau hat ihr Telefon verloren.“ „Sie war spazieren, muss am Fluss gewesen sein.“
„Sie hat mich darum gebeten, so oft anzurufen, bis jemand herangeht.“
Wow, wie vertrauensvoll, dachte ich mir.
Da ich in dem Moment 2 Menschen am Horizont sah, fragte ich:
„Was hat sie denn an?“
Er: „Ich weiß es nicht“
Ich wunderte mich, dass er das nicht wusste. Gleichzeitig erinnerte ich mich an ein Gespräch mit meinem Mann, dass ich mir nicht merken kann, welche Haare jemand hat, wohl aber, was die Person anhat (eine Story für sich).
Schließlich einigten wir uns darauf, dass ich bei der Brücke bleiben würde, während er seine Frau informierte.
Er rief zeitnah wieder an und sagte, Frau Vertrauen kehrt zur Brücke zurück. Bevor ich auflegte, fragte ich, ob seine Frau einen Hund hat. „Ja“, sagte er, „einen schwarzen Hund“.
Somit hatte ich einen Anhaltspunkt.
Es dauerte nicht lange, da kam schon die erleichterte Frau Vertrauen mir entgegen, der Hund dabei wahrscheinlich froh, dass sie nochmal eine Runde drehten. Ich fragte sie: „Haben Sie etwas verloren?“
Frau Vertrauen schaute mich zuversichtlich an und sagte ja. Ich gab ihr das Telefon, wir tauschten ein paar Worte aus und sie sagte: „Sie sind ein Engel.“
Ich, leicht verlegen, dachte: Wow, wie leicht ist es, ein Engel zu sein.
Daheim erzählte ich meinem Mann diese Story und er sagte: „Das ist wirklich eine schöne Geschichte“.
Und die Story erinnerte mich daran, wie meine Mutter sagte:
„Sei freundlich zu allen, die du unterwegs begegnest.“ „Du weißt nicht, welche Rolle diese fremden Menschen in deinem Leben spielen könnten.“
Ich ergänze: Und Mut zum Vertrauen.
Die Idee von Herrn/Frau Vertrauen, das Telefon klingeln zu lassen, jemand wird uns schon helfen, finde ich clever und berührend zugleich.
Vielleicht bist du auch heute ein Engel.
Vielleicht schenkst du heute fremden Menschen mehr Vertrauen, anstatt Misstrauen.
Frohe Weihnachten.