„HIER MÖCHTE ICH NICHT ALT WERDEN“
Januar 15, 2023KENNST DU DIE GESCHICHTE VON DER SCHNECKE,
Februar 5, 2023Fragte mich mein Mann einmal an einem tollen Morgen. Die Freude war in meiner Stimme, durch meine Bewegung sowie durch meine Mimik bemerkbar.
Das war eine rhetorische Frage, wie du dir erdenken kannst.
Wir lachten beide richtig laut darüber. Dann ergänzte er, als ob er meine Gedanken lesen konnte: „Gell Susan, wir sind in Deutschland. Ich bin sicher nicht der erste Deutsche, der dir diese Frage stellt.“
Und übrigens, dieselbe Frage kann ich ihm auch jeden Morgen stellen – zum Glück.
Tatsächlich war ich zunächst verwundert über die deutsche Sparsamkeit mit Lächeln, noch mehr über die Direktheit mit der Erwartung, dass dieses gut-gelaunt-sein zu begründen ist. Es wurde sogar gedroht:-) – Hier einige Beispiele, die du vielleicht auch kennst.
„Dir wird noch das Lachen vergehen.“
„Wie kann jemand so schrecklich optimistisch sein?“
„Lach nur, diese Leute verstehen keinen Spaß.“ (Ja aber ich:-))
„Oh das wird aber nicht leicht. Ob du danach noch so lachst.“
„Wie kannst du nur so lächeln nach allem, was dir passiert ist“ (Hier sind es Menschen, die meine Storys kennen, die wirklich wissen möchten, wie ich es schaffe. Darauf gehe ich dann ein).
Und weitere Beobachtungen und für mich Kulturschocks damals:
Auf einem Konzert setzen sich Leute hin, um die Musik ernsthaft zu hören. Kaum jemand ist mutig genug, sich zu bewegen und sich darüber zu freuen.
In einer Kirche – ohne Trauerfeier: Lächeln scheint verboten zu sein.
Diese Beobachtungen sind wirklich unter normalen Umständen entstanden – normaler Büro-Alltag, normale Projektherausforderungen, normale Umgebung mit Menschen, die sich entschieden haben „lachsparsam“ zu sein. Ich meine nicht die extremen Zustände.
Lachen ist Leben. Verbitte es mir nicht, denn ich habe viele Gründe: Ich bin wach, bin gesund, von einer tollen Familie umgeben. Alles andere bekomme ich auch hin.
Wenn sogar Viktor Frankl trotzdem Ja zum Leben sagte, dann kann ich es auch.
Ich weiß noch, wie ein Kollege nach einem herausfordernden Projekt sagte „Susan, es ist beeindruckend, wie du die Projektleitung gemeistert hast. Die Mischung aus deiner Freude und Ernsthaftigkeit war ansteckend.“
Meine Schwiegereltern schrieben mir gestern, nachdem sie das Buch zu Ende gelesen haben „Es war spannend bis zur letzten Seite; mit enormem Wissen deinerseits und trotzdem flüssig zum Lesen […]
Es ist bewundernswert, dass du trotz vieler Vorurteile positiv bist. Dein Lachen und deine gute Laune sind ansteckend.“
Vielleicht bist du heute auch widerlich gut drauf und spielst mit; denn ich verlose ein Buch:
Was meinst du: Mit wie vielen Geschwistern (nur von meiner Mutter) bin ich aufgewachsen?