„ICH MÖCHTE NICHT VOREINGENOMMEN AN DAS PROJEKT GEHEN“
Februar 12, 2023“WEISST DU MAMA, ES GIBT ANTWORTEN DARAUF”
März 5, 2023…, dass ich endlich einen guten Job habe.“
Diesen Satz habe ich schon so oft von Nichteinheimischen gehört. Menschen, die mir vertrauen und sich mir öffnen.
Diesen Satz habe ich mir selbst für eine lange Zeit auch gesagt, sodass ich „gelähmt“ war, das anzusprechen, was mir richtig weh tat.
Gerade wenn wir in einem fremden Land mit vielen Bewerbungen und vielen Behördengängen sowie Wohnungssuchen konfrontiert sind, nach Akzeptanz streben, härter als die anderen arbeiten, um anerkennt zu werden, sind wir so dankbar für jedes Erfolgserlebnis, dass wir keine Schmerzen mehr ansprechen möchten.
So wie neulich ein Gespräch mit einer jungen Frau zeigte, die endlich einen coolen Job bekam. Nach einem Jahr wurde die Gehälter der Menschen, mit denen sie angefangen hat, erhöht, ihr Gehalt jedoch nicht, obwohl sie Rückmeldungen bekommt, dass sie tolle Ergebnisse liefert.
„Vielleicht liegt es daran, dass ich die Einzige mit Migrationshintergrund bin.“
Sagte sie aufgebend.
Ich fragte sie zunächst aus, um zu erfahren, ob das nur Annahmen seien. Daraufhin sagte sie, die Kollegen bestätigten dies.
Ich ermutigte, sie dieses Thema anzusprechen.
Sie sagte, „Vielleicht sollte ich nur dankbar sein, dass ich einen guten Job habe“
Ich sagte ihr „Ein klares Nein“.
Das ist der Fehler, den auch ich schon mal machte und den viele Minderheiten machen. Sie nehmen an, ihr Minderheitsaspekt sei der einzige Grund, weswegen sie nie richtig gut behandelt wie die anderen werden. Und weil der Weg bis dahin so lang war, sollten sie nur dankbar sein.
Ich ermutigte die Frau, mit ihrem Chef zu sprechen denn bestimmt ist es ihm nicht bewusst.
Es ist leider ein Phänomen, das ich öfter eher bei Menschen in der Minderheit (im Kontext zu sehen) erlebe: sie schließen sich selbst aus.
Sie hoffen, indem sie noch härter und besser arbeiten, wird jemand ihre Anstrengungen anerkennen.
Dabei weiß dein Chef/ deine Chefin vielleicht nicht, was dich wirklich bedrückt, bis du es anspricht.
Hier kommt die Macht des Dialogs ins Spiel, sowie der Mut, den ersten Schritt zu machen.
Ich ermutige dich, nicht in die falsche Dankbarkeitsfalle zu gleiten. Bis du zu dankbar, um das anzusprechen, was dir wehtut?
Innerhalb meiner Familie in Kenia sagten wir immer: Dankbarkeit heißt nicht lediglich Danke zu sagen, sondern die Chance und die Fähigkeit, die du hast zu nutzen.
Heute ergänze ich: Dankbarkeit in der #Vielfalt heißt: dich selbst nicht zu limitieren und auch nicht limitieren zu lassen, sowie andere nicht zu limitieren. Kenne deinen Wert und schätze auch den Wert von deinen Mitarbeitenden, egal woher sie kommen.
Und meistens ist es deiner Chefin / deinem Chef einfach nicht bewusst. Sprich etwas an. Schweige nicht.
Durch Dialoge schaffst du Klarheit.